Vielleicht auch hierher schwed. mdartl. patte `Weiberbrust, Zitze', isl. patti `kleines Kind', engl. pat `kleines Klümpchen (von Butter)'; die daneben stehenden Formen mit germ. b-, älterdän. arsbatte `Arschbacke', schwed. mdartl. batt `kleiner Haufen' zeigten dann dieselbe Auslautschwankung wie b(h)eu-, b(h)ū̆- `aufblasen, schwellen', womit die Wz. b(h)ed- (:b(h)u-d-, -t-) den Ursprung aus der Vorstellung der aufgeblasenen Backen gemeinsam hätte.
Lat. bassus `crassus, pinguis, obesus', roman. `niedrig', bleibt fern.
Mit Dehnstufe ai. bālá-ḥ `jung, kindlich', m. `Knabe, Kind', f. `Mädchen'.
Kluge11 festhält).
WP. II 109 f.
arm. wohl taɫ `Einprägung, Eindruck, Zeichen, Vers', taɫem `präge ein, brenne ein' (Scheftelowitz BB. 29, 27; *del-);
gr. δαίδαλος, δαιδάλεος `künstlich gearbeitet', Intens. δαι-δάλλω `arbeite kunstvoll, verziere' (dissimil. aus *δαλ-δαλ-, Schwyzer Gr. Gr. I 647); δέλτος (ablautend kypr. δάλτος) `Schreibtafel' (`Spaltholz, glatt zugehauenes Holzbrett', s. Boisacq 174 m. Lit. und zur Bed. bes. Schulze KZ. 45, 235; zur Form vgl. unten nhd. Zelt); vielleicht hierher δόλων `Segelstange, kleines Segel' (daraus lat. dolō m. `Vordersegel'); ganz fraglich hingegen δαν-δαλ-ίς, δενδαλίς `Kuchen vom Mehl gerösteter Gerste', δεν-δαλ-ίδες ἱεραὶ κριθαί als `geschrotet' (= `*gespalten'?? Prellwitz2 104 zw.); dehnstufig δηλέομαι `zerstöre, beschädige' (nicht zu lat. dēleō); reduktionsstufig ion. πανδάλητος `vernichtet', φρενο-δαλής `sinnesgestört' Aisch.; el. κα-δαλήμενοι mit el. ᾱ aus η (s. Boisacq 182; dagegen Wackernagel Gl. 14, 51); mit der Bedeutungswendung `(das Herz?) zerreißen, mißhandeln, Schmerz verursachen' gr. δάλλει κακουργει̃ Hes. (*deli̯ō), δαλῃ̃ κακουργῃ̃ (δαλήσασθαι λυμήνασθαι. ἀδικη̃σαι, δάλαν λύμην); vgl. auch lett. dēlīt `quälen, martern' und lat. doleō `empfinde Schmerz', dolor `Schmerz';
alb. dalloj `scheide, teile', djal `Kind, Sprößling' (*delno-; vgl. mir. del `Rute');
lat. dolō, -āre `behauen, bearbeiten', dolābra `Hacke', dehnstufig dōlium `Faß' (wie ursl.*dьly `Faß' s. unten); doleō, dolor s. oben (aber dēleō ist wegen des Perf. dēlēvi wohl Neubildungvon dē-lēvi `habe ausgewischt, getilgt');
air. delb f. `Gestalt, Form', acymr. delu, ncymr. delw `imago, figura, effigies', corn. del, wie mit Kausativablaut air. dolb(a)id `formt', doilbthid `figulus' (zu kelt. *delu̯ā, *dolu̯-, vgl. den ū-St. slav. dьly); vielleicht air. fo-dālim `discerno, sejungo' (usw., s. Pedersen KG.II 502 f.), acorn. didaul `expers' (vgl. die ai. und balt.-slav, Worte für `Teil'), cymr. gwa-ddol `a portion or dowry' als o-Formen neben δηλέομαι (ebensogut aber als *dā-l-auf *dā(i)- `teilen' zu beziehen); wohl mir. del `Stab, Rute' (als `abgespaltenes Stück Holz'), corn. dele `antenna' (oder zu θάλλω idg. *dhā̆l-, dessen sicheres Zubehör allerdings nur a-Vokalismus zeigt?; mit Bed.-Übertragung alb. djalë `Kind, Jüngling' ? s. u. dhā̆l-);
mnd. tol, tolle `Spitze eines Zweiges, Zweig', holl. tol `Kreisel' (`*Pflock'), mhd. zol(l) m., zolle f. `zylindrisches Holzstück, Klotz, Knebel', zol als Längenmaß `Zoll', īs-zolle `Eiszapfen', anorw. horntylla `das die Hörner zweier im Gespann ziehender Ochsen verbindende Holzstück' (*dl̥-n-); aber mhd. zulle, zülle, nhd. Zülle `Flußschiff, Kahn' ist wohl trotz Persson Beitr. 174 nicht echt germ., sondern Lw. aus dem Slav., s. Kluge11 unter `Zülle'; weitergebildet holl. tolk `Stäbchen', schwed. tolk `Keil', mhd. zolch `Klotz, Lümmel' (ob auch anord. tālkn n. `Fischkiemen' als `das Gespaltene'? Falk-Torp u. tōkn); mit -d ndd. talter `Lumpen, Fetzen' (Holthausen Afneuere Spr. 121, 292);
mit t-Suffix germ. *telda- `*aufgespannte Zeltstange' (: gr. δέλτος) in anord. tiald `Vorhang, Decke, Teppich, Zelt', ags. teld n. `Zelt', ahd. nhd. zelt, eigentlich `ausgespannte Decke'; dazu ahd. zelto, nhd. Zelten, Zeltkuchen; oder besser als `geschrotet' (s. oben δενδαλίς) zu toch. B tselt-, tsālt- `kauen';
aus dem Germ. reiht Lidén aaO. noch aschwed. tialdra, tiældra `Grenzmal' an (*tel-þrōn- oder -ðrōn `*Stange, Pflock als Grenzzeichen'?);
lit. dylù, dìlti (delù, dil̃ti), lett. dęlu, dilstu, dil̃t `sich abnutzen, abschleifen' (aus `*abhobeln'), dèlît `abnutzen, quälen'; lit. pùs-dylis (mė́nuo) `Mond im letzten Viertel', delčià `abnehmender Mond', Kausat. lett. dèldêt `abnutzen, tilgen, vernichten', diluot `abschleifen';
der daraus geflossene Begriff des Glatten rechtfertigt wohl die Hinzustellung von lit. délna (bei Juszkiewicz auch dáɫna), lett. del̃na `innere flache Hand', aksl. dlanь `Handfläche', russ. alt dolonь, heute umgestellt ladónь `Handfläche; ebener Platz auf der Tenne, Dreschboden' (Berneker 208, Trautmann 51, anders Mühlenbach-Endzelin I 454);
lit. dalìs, ostlit. dalià `Teil, Erbteil; Almosen' (= ai. dalí-ḥ `Erdscholle'), dalijù, dalýti `teilen', lett. dal'a `Teil, Anteil', dalît `teilen', apr. dellieis `teile!', dellīks `Teil' (e aus a, Trautmann Apr. 100), russ. (usw.) dólja `Teil, Anteil' (dazu aksl. odolěti `besiegen' = `*den besseren Teil haben, bekommen', Berneker 206). Vgl. Mühlenbach-Endzelin I 435.
Unsicher aksl. dělъ `Teil': entweder als *dēlo-s hierher, oder eher mit idg. ai als *dai-lo- zur Wz. dā(i)- `teilen'; über got. dails, nhd. Teil s. oben unter dā-, dāi-.
Urslav. ū-St. *dьly, Gen. *dъlъve (: air. delb aus *delu̯ā) in russ.-ksl. delvi (*dъlъvi) Lok. Sg., N. Pl. `Faß', mbulg. dьli (*dьly), Lok. Sg. dьlьvi `Faß', nbulg. delva (*dьlъva) `großer tönerner Topf mit zwei Henkeln';
toch. A tālo, B tallāwo `unglücklich', Van Windekens Lexique 136 (?); eher B tsalt-, tsālt- `kauen', Pedersen Toch. Sprachg. 18 f.
Erweiterung del-gh-, dl-egh-; dolgho- usw. `Sichel, Schiene'.
Indo-iran. *dargha- (dolgho-) wird vorausgesetzt durch das mordvin. Lw. tarvas `Sichel'; vgl. pamirdial. lǝrégūś ds.;
air. dlongid `er spaltet', dluige (*dlogi̯o-) `das Spalten', mir. dluigim `spalte';
anord. telgja `behauen, zuschneiden', talga `das Schneiden, Schnitzen', talgo-knīfr `Schnitzmesser', auch anord. tjalga `dünner Zweig, langer Arm', ags. telga m. `Zweig, Ast', telgor m. f., telgra m. `Zweig, Schößling', mhd. zelge, zelch `Ast, Zweig', ahd. zuelga `Zweig'(dessen zw- wohl erst aus zwig übernommen ist);
über lit. dal̃gis, Gen. -io m., lett. dalgs, apr. doalgis `Sense' s. unter dhelg-;
dolghā in serb. dlaga `Brett zum Schienen gebrochener Knochen', poln. mdartl. dɫožka `Fußboden aus Brettern', čech. dláha (dlaha) `Schiene, Fußbrett, Unterlage des Bodens', dlážiti (dlažiti), dlážditi `pflastern, Estrich schlagen' (Berneker 207).
Wie für *del- `es worauf abgesehen haben' ist auch für das damit vielleicht ursprüngl. gleiche *del- `spalten' die Möglichkeit gegeben, daß d-el- eine Erweiterung von dā[i]- `teilen' sei.
mir. delt m. `Tau'; auch FlN; bret. delt `feucht';
germ. *dol-kó- oder *dol-gho- in dan. schwed. norw. talg `Talg', ags. *tealg, mengl. talgh, engl. tallow, nnl. talk, nhd. Talg (aus dem Ndd.); ablaut. anord. tolgr (*tl̥-kó-) ds.
aksl. pro-dьliti `μηκυ̃ναι', russ. dlitь `hinziehen, zögern', dliná f. `Länge', čech. dle f. `Länge', dlíti `zögern', usw. (Berneker 252); vielleicht vъ dalję `weit, fern' (Meillet MSL.14, 373; Berneker 177 neben anderen Ergänzungen).
delēgh-, dḹghó-:
schwachstufig ai. dīrghá- = av. darǝga-, darǝɣa-, apers. darga- `lang', hochstufig Komp. Superl. drā́ghīyas-, drā́ghiṣṭha- `länger, längst', av. drājyō Adv. `weiter', drājištǝm Adv. `amlängsten', npers. dirāz (eigentlich Komparativ) `lang', ai. drāghimán-, drāghmán- m. `Länge, Dauer', av. drājō n. `Strecke, Länge';
gr. ἐνδελεχής `fortdauernd' (`*sich in die Länge ziehend'), ἐνδελεχέω `dauere fort', δολιχός `lang' (zum i s. Schwyzer Gr. Gr. I 278, anders Specht Dekl. 126), δόλιχος `die lange Rennbahn';
über alb. glatë usw. s. unten;
lat. vermutlich indulgeō `gehe einer Sache nach, fröne ihr; bin willfährig' (: ἐνδελεχής, Gdbed. dann `bin langmütig jemandem gegenüber, halte geduldig aus') aus *en-dolgh-ei̯ō.
cymr. dal, dala, daly `halten', bret. dalc'h `Besitz', derc'hel `halten' (r diss. aus l, vgl. Partiz. dalc'het) vermutlich mit ders. Bed.-Entw. wie nhd. `wonach langen' zu `lang' (Gdf.*del(ǝ)gh-; Zupitza BB. 25, 90 f., Pedersen KG. I 52, 106);
got. tulgus `fest, standhaft' (`*lang, ausdauernd'), as. tulgo Adv. `sehr', ags. tulge, Komp. tylg `lieber', Superl. tylgest `best';
balt. mit unerklärtem d-Verlust (s. unten): lit. ìlgas, f. ilgà, lett. il̃gs, apr. ilga und ilgi Adv. `lang';
aksl. dlъgъ, serb. dȕg, ačech. dlúhý, russ. dóɫgij `lang' (= ai. dīrghá-), dazu serb. dûž f. `Länge'; aksl. dlъgota `Länge' (= ai. dīrghatā); urslav. *dlgostь, poln. dɫugość usw. ds.;
hitt. Nom. Pl. da-lu-ga-e-eš (dalugaes) `lang', da-lu-ga-aš-ti (dalugasti) n. `Länge'.
/d/longho-s:
a) mpers. drang, npers. dirang `lang' (aber alb. glatë, gjatë, gjat `lang' zunächst aus *dlagh-t-);
b) lat. longus, got. laggs, ags. ahd. nhd. lang (ahd. langēn `lang werden, lang dünken, verlangen', usw.); aber air. usw. long `Schiff' scheint aus lat. (navis) longa entlehnt; wegen der zweiten Bedeutung `Gefäß' und mir. coblach `Flotte' (*kom-u̯o-log- oder *-lug-) hält jedoch Loth (RC. 43, 133 f.) das Wort für echt keltisch; vgl. auch den abrit. FlN Λόγγος (Ptol.) und den gall. VN ΛΟΓΓΟ-ΣΤΑΛΗΤΕΣ (Aude); anlaut. dl- bleibt sonst keltisch erhalten. In der Gruppe b) wird eine bereits gemeinsame westidg. Vereinfachung vorliegen, die mit dem d-Verlust von balt. ilgas zusammenhängen dürfte. Vgl. auch Specht Dekl. 126.
aisl. grunr m. `Verdacht', gruna `beargwöhnen', grundr m. `Nachdenken', grunda `denken'.
gr. κυδάζω, -ομαι `schmähe, beschimpfe', κυδάγχας μάxας, λοιδορίας Hes., κυδαγχόμενα λοιδορούμενα Hes.; von einem St. κυδοι- : κυδοιμός `Schlachtlärm, -getümmel', κυδοιμει̃ν `Lärm `Tumult verursachen', κυδοι-δοπα̃ν ds.;
agutn. huta `herbeirufen', norw. dial. huta `schreien, lärmen, einen Hund drohend anschreien, verächtlich behandeln' (mengl. hūten, hōten, nengl. to hoot `schreien, jucheien' aus anord. hōta `drohen'); ags. hūsc (*kūd-sko-), ahd. as. hosc (*kŭd-sko-) `Schmähung, Spott, Hohn', ags.hosp `Schande, Schmach, Beleidigung', hyspan `spotten' (mit -sp-Suffix), mhd. hiuze `frech, munter', hiuzen `sich erfrechen' (`*herausfordernd schreien'), gehiuze, gehūze `Larm, Geschrei, Spott, Hohn', hiuzen, hūzen `zur Verfolgung rufen' (dazu die Interj. hussa?);
mit anlaut. s- (erst nach schallen, schreien u. dgl.?) vielleicht mengl. schūten `vociferari', engl. to shout `laut schreien, rufen, jauchzen', aisl. skūta, skūti `Spott, Stichelei';
abg. kuždǫ, kuditi `zugrunde richten', ksl. auch `schmähen, tadeln', russ. prokúditь `schlechte Streiche machen, Schabernack spielen', kúdь f. `Schwarzkunst', skr. kudīm, -íti `tadeln, verleumden', poln. dial. prze-, przy-kudzić `verderben, langweilen'.
alb. kapitem `atme schwer' (wie lit. kūpúoti);
gr. καπνός `Rauch', hom. ἀπὸ δε ψυχην ἐκάππυσεν `hauchte aus' : κάπυς uud κάπος πνευ̃μα Hes., κέκηφε τέθνηκε Hes., κεκαφηότα Hom. `aushauchend'; zur Dissimilation von *ku̯ap-no-s zu καπνός vgl. Schwyzer Gr. Gr. I 302;
lat. cupiō, -ere `begehren' (= ai. kúpyati), cuppēdo = `cupīdo', auch cuppēs `lüstern, bes. auf Leckereien', cuppēdium `Näscherei, Leckerbissen'; umbr. Cubrar `Bonae', sabin. cuprum `bonum' (`*erwünscht, begehrenswert' mit passivischem Formans -ro- wie clārus usw.); vapor `Dunst, Dampf, Brodem', alt uapōs (*ku̯apōs);
air. ad-cobra `wünscht' (*-kuprāt), Verbaln. accobor (*ad-kupro-) `Wunsch', Thurneysen Gr. 139;
got. afƕapjan (*ku̯ǝb- neben sonstigem *ku̯ǝp-) `ersticken, auslöschen', afƕapnan `erlöschen' (: ἀπο-καπύω), mhd. verwepfen `kahmig werden, vom Wein', nisl. hvap `dropsical flesh';
lit. kvãpas m. `Hauch, Dunst, Wohlgeruch' (: lat. vapor), kvepiù, -ė́ti `duften' (-ĕ- kann balt. Ablautneubildung sein), kvėpiù, kvė̃pti `hauchen', lett. kvêpt `qualmen', kvêpes Pl. `Hauch, Qualm, Ruß', kvêpêt `räuchern', ablautend lit. kūpúoti `schwer atmen', lett. kûpêt `rauchen; dampfen, stäuben', kupināties `aufgehen (vom Teig)', kupt `gären', apr. kupsins `Nebel' (Ableitung von einem es-St. wie lat. vapor);
aksl. kypljǫ, kypěti `wallen, überlaufen', kyprъ `locker, porös', čech. kyprý alt `strebsam, emsig, frisch'; klr. kvápyty śa `sich sputen, eilen'; mit (idg.) geschwundenem u̯ russ. kópotь (*koput-) f. `feiner Ruß, Staub', koptítь `mit Rauch schwarz machen, räuchern'; vielleicht aksl. koprъ `Dill' (riechende Pflanze; s. Berneker 564).
lat. clangō, -ere `schmettern (Trompete); schreie, krächze (von Vögeln)', clangor `Vogelschrei';
aisl. hlakka (= lat. clangō) `schreien (Adler), jauchzen'; ags. hlacerian `verspotten'; afries. hlakkia `lachen';
lit. klagė́ti, lett. kladzêt `gackern'; mit ē̆: lett. klę̃gât `schreien', lit. klegė́ti `laut lachen';
ĭ-Formen: lit. suklìgo `er schrie auf', lett. klidzêt `schreien wie ein Habicht', klìedzu, klìegt, Iter. klaĩgât `schreien' (Leskien Abl. 275, Mühlenbach-Endzelin II 231 f.).
ŭ-Form: lit. klugė́ti `glucksen';
2. mit auslautender Tenuis:
gr. κλώσσω `glucke' (spät, vielleicht eher Rückbildung aus κλωγμός);
mir. clocc m., cymr. usw. cloch f. `Glocke'; die Quelle von nhd. Glocke usw. ist mlat.-rom.clocca `Schelle';
got. hlahjan (hlōh), ahd. (usw.) lahhēn, lahhan `lachen', hlahtar n. `Lachen, Gelächter', ags. hleahtor `Gelächter, Jubel, Lust', afries. hlackia `lachen', Kaus. aisl. hlø̄gia `zum Lachenbringen', got. ufhlōhjan `auflachen machen'; aisl. hlǣja `lachen', ags. hliehhan ds.;
russ.-ksl. klegъtati, klekъtati `schreien, bes. vom Adler', abg. klьčьtъ `Zähneklappern' (usw., s. Berneker 511), abg. klokoštǫ, -otati `glucken, gackern' (usw., Berneker 521).
ī̆-Formen: ags. hlīgan `to give a reputation for (wisdom); attribute to', hlīsa, hligsa `Bericht, Ruf, Ruhm', mndl. līen bе-līen, līhen `sagen, melden', ndl. belijden, afries. hlīa `melden, bekennen';
lit. klinkù klìkti `plötzlich pfeifend aufkreischen'; ablaut. klykiù, klỹkti `kreischen';
russ.-ksl. kliknuti `aufschreien', Iterat. aksl. klicati `schreien, rufen', klikъ `Geschrei' (usw., Berneker 519).
Ähnliche Schallworte sind, mit anlaut. g-: lat. glōciō, -īre `glucken', mhd. klukken, ags. cloccian ds.; aisl. klaka `schwätzen', engl. clack `Rasseln, Klappern; Mühglöckchen', mhd. Klechel, Kleckel `Glockenschwengel'; mit anlaut. k-: ksl. klъcati `klopfen', lit. klukšė́ti `glucken'; Reimworte bietet die Schallwurzel ker-1 S. 567 f.
phryg. σεμου(ν) `diesem' (*k̂em + ōi); anders Pedersen Tochar. 259.
gr. Partikel *κε in κει̃νος und ἐκει̃νος, dor. lesb. κη̃νος `jener' aus *(ε)κε-ενος; daraus rückgebildet (ἐ)κει̃ `dort', (ἐ)κει̃θι usw.; *k̂i̯o- in σήμερον, att. τήμερον `heute' (*κι̯ᾱμερον), wonach auch *κι̯ᾱετες `heuer' in ση̃τες, att. τη̃τες, dor. σα̃τες;
lat. -ce, ce-Partikel in ce-do `gib her' (ebenso osk. ce-bnust `er wird hergekommen sein'), cēterus `der andere, der übrige' (*cĕ + *etero-, vgl. umbr. etru `altero'); hi-c (*hi-ce), hīs-ce, sī-c (sī-ci-ne), illī-c, illū-c, tun-c, nun-c usw., osk. ekak `hanc', ekík `hoc' = pälign. eci-c, marr. iaf-c `eas', esu-c `eo'; osk. ídí-k, umbr. ere-k `id', osk. ekas-k `hae', umbr. esmi-k `huic', lat. ecce (wohl aus *ed-ke, s. *e Pron.-St.), osk. um -um erweitert ekk-um `ebenso', nach puz `wie' aus *kʷuti-s umgebildet ekss `ita'; Konglutinat e-ko- z. B. osk. ekas `hae', pälign. acuf `hīc', ecuc `huc', ecic `hoc', *e-k(e)-so- z. B. osk. exac `hac';
*k̂i- in lat. cis `diesseits', citer `diesseitig', citrō `hierher', citrā `dieseits', citimus `nächstbefindlich', umbr. c̨ive `citra' (St. *k̂i-u̯o-), c̨imu, s̀imo `ad citima, retro';
air. cē `hier, diesseits' (*k̂ei, vgl. ablautend Ogom coi `hier', gall. κουι), cen (vgl. zum n-Suffix ahd. hina `weg' usw.) `diesseits' (in cen-alpande `cisalpinus') und `ohne', centar `diesseits'; gall. etic neben eti `auch' könnte ebenfalls -k̂e enthalten;
anord. hānn, hann `er' (*hānaR, idg. *k̂ēnos aus *k̂e-eno-s), hōn `sie'; asächs. hē, he, hie, ahd. hē, her `er', nur Nom., ags. hē̆ ds.;
got. himma `huic', hina `hunc', hita n. `jetzt', asächs. hiu-diga, ahd. hiu-tu `hoc die, heute' (: asächs. ho-digo ds.), ahd. hiuru (*hiu-jāru) `heuer', nhd. jetzt, österr. hietz(t), mhd.(*h)ie-zuo (aus *hiu + Postpos. tō `zu'); ahd. hina `weg', nhd. hin, hinweg (vgl. air. cen); got. hiri `komm hierher' (Grundform unsicher); ahd. hëra, as. her `hierher'; got. hēr, ahd. hiar, ags. hēr `hier' (*k̂ēi-r); got. hidrē `hierher', ags. hider, engl. hither `hierher' (: lat.citer, citrō), nl. heden `heute', ahd. hitumum, hitamun `erst, demum' (: lat. citimus);
strittig, ob hierher: got. hindana `hinter, jenseits', ags. asächs. hindan, ahd. hintana `hinten', anord. handan `von jener Seite her, jenseits', komparativisch got. hindar, ahd.hintar `hinter', superlativisch got. hindumists `hinterster, äußerster', ags. hindema `letzter', wobei das n von *k̂i-n-t-, *k̂o-n-t dasselbe wie in ahd. hina wäre; oder mit gall. Cintugnātos `Erstgeborener', air. cētne, cymr. kyntaf `erster' usw. zu *ken- `frisch kommen, soeben sich einstellen, anfangen' (oben S. 564) mit der Bed. `letzter' = `novissimus'?
apr. schis (Adverb schai `hier'), lit. šìs (lett. šis = aksl. sь `dieser'), Gen. lit. šiõ, aksl. sego, Akk. Pl. aksl. sьję, fem. lit. šì (lett. šĩ) = aksl. si, Akk. Sg. f. sьjǫ, lit.šì-tas `dieser' (*k̂i-to-), dazu štaĩ `sieh hier' (alt šitai), apr. stas `der'; lit. šiañdien, lett. šùodien `heute', lit. šè, lett. še `hier', aksl. si-cь `τοιου̃τος' usw.;
hitt. ki `dieses', ki-nun `jetzt' enthält *k̂i (Pedersen Hitt. 50).
s-Erweiterung in ai. karṣū́- f. `Furche', kárṣati, kr̥ṣáti `drehen, wenden, pflügen', av. karša- m. n. `Furche', karšaiti `Furchen ziehen';
gr. πέλω, πέλομαι `bin in Bewegung' (π Äolismus), Aor. ἔπλετο, Partiz. περιπλόμενος `umzingelnd (eine Stadt); sich herumdrehend, den Kreislauf vollendend (ἐνιαυτός)', mit außeräol. τε- = *kʷe-: περιτελλόμενος in ders. Bed. (τέλλω `vollende' Pind.), hom. τελέθω `bin, werde', kret. τέλομαι `ἔσομαι', kypr. τενται `er wird sein', auch τέλος n. `Ende', eigentl. `Wende' (τελέω `vollende', τέλειος, τέλεος aus *τελεσ-ο-ς `fertig, vollendet, reif, erwachsen', τελευτή `Vollendung, Beendigung, Ende'), wozu τέλσον (*τελσον, vgl. oben ai. karṣū́-) `Grenzfurche', d. i. `Wendestelle des Pfluges auf dem Acker'; πόλος `Achse (Drehpunkt); umgepflügtes (umgewendetes) Land', πολέω `bewege mich herum, verweile', ἀμφίπολος `Dienerin (Hom.), Diener' = lat. anculus `Diener, Knecht', αἰπόλος `Ziegenhirt', θεοπολέω `bin Priester' (daneben θεη-κόλος `Priester'); mit κ in βουκόλος `Rinderhirt' = mir. búachaill, cymr. bugail `Hirt' aus *kʷol(i)os mit Entlabialisierung nach u; πολεύω `bewege mich herum' (γη̃ν `pflüge um'), ion. att. ἐπιπολη̃ς `auf der Oberfläche', ἐμπολή `Handelsware'; πωλέομαι `bewege mich an einem Orte herum, komme häufig hin'; πάλιν `zurück' (Akk. eines *πάλις `Wendung'); κύκλος s. unten; die gr. π-Formen enthalten wohl z. T. idg. pel- s. unten;
alb. sjel `drehe um, wende, bringe' (*kʷel-); daneben kjel `bringe, trage' (*kʷolei̯ō), a-sul `Winterweide', eigentl. `Zutrift', për-kul `biege, krümme' (*kʷel-n-), kulp, kulpër `Waldrebe'(*kʷel-bh-);
lat. colō, -ere `bebaue, bewohne; pflege; ehre' (*kʷelō); colōnus `Landwirt, Bauer', incolere `bewohnen', incola `Einwohner', inquilīnus `Insasse', Esquiliae `Außensiedlungen'; über anculus s. oben;
colus, -ūs f. m. oder -ī f. `Spinnrocken' (*kʷelos `Spindel'), collus, -ī m. (alat.), collum, -ī n. `Hals, Bergjoch' (*kʷol-so-, got. hals);
air. cul `Wagen' (Dual. *kʷolō); mir. coll `Haupt' =
got. aisl. asächs. hals m., ags. heals, nhd. `Hals'; aisl. hvel n. `Rad' =
apr. kelan `Rad', lett. f. Pl. du-celes `zweirädriger Wagen';
aksl. kolo n., Gen. kolese `Rad', Pl. kola `Wagen' (Mischung von kʷolo- m. und kʷeles- n.);
bsl. *keli̯a- `Knie' in lit. kelỹs, ostlit. kẽlias `Knie', lett. celis ds.; lit. kelḗnas m. `Knie', ablaut. aksl. kolěno n. `Knie, Stamm, Geschlecht', vielleicht weiter zu slav. *čelnъ m., sloven. člện `Gelenk, Glied', klr. čeɫén `Glied';
toch. A källāš `bringt', Prät. śël, Pl. kalar (Pedersen Tochar. 183).
kʷekʷlo-, kʷokʷlo- (?) `Rad' in:
ai. cakrá- m. n. (Akzent sekundär) `Wagenrad, Scheibe, Kreis', av. čaxra- m. `Rad', gr. κύκλος `Kreis', Pl. κύκλοι und κύκλα `Räder', aisl. hjōl, hvēl (*kʷékʷelon-, germ. *hwéh(w)ula-) n., ags. hwēol (engl. wheel), daneben hweowol, hweogol (germ. *hweg(w)ulá-), mnd. wēl `Rad'; auch fries. fial ist wohl eine Dissimil.-Form für *hwewla-; vgl. auch phryg. κίκλην `der große Bär' (`Wagen'), lit. kãklas, lett. kokls `Hals' als `Dreher'; toch. A kukäl, В kokale `Wagen'.
Dehnstufig vielleicht (als `gedreht, rund') aisl. hvāll und hōll m. (letzteres aus dem Dat. Pl. hōlum aus hvālum) `rundlicher Hügel'.
arm. lk`anem `lasse', Aor. elik` = ἔλιπε, lk`anim `werde verlassen, werde matt';
gr. λείπω `lasse, verlasse', λοιπός `übrig', λιμπάνω `lasse', λισσωμεν ἐάσωμεν Hes. (wohl mit ī, aus *linkʷ-i̯ō); λει̃μμα n. `Überbleibsel', λείψανον ds.;
lat. linquō, -ere, līquī (*loikʷai, vgl. ai. rirḗca, gr. λέλοιπα, und bes. got. laiƕ), relictus `zurücklassen', relicuos `übrig';
air. lēicid `läßt, läßt los', nach Strachan (BB. 20, 31) aus *linkʷ-, mit dem Vokalismus des Fut. und Aor. *leikʷ-s-;
got. leiƕan, aisl. ljā, ahd. līhan, ags. lēon `leihen' (*leikʷō), Partiz. as. ahd. farliwan `verliehen', aisl. leiga `mieten', aisl. lān, ags. lǣn, ahd. lēhan `geliehenes Gut, Lehen' (*laihna- = ai. rḗkṇas-, vgl. zum n-Formans auch čech. liknavý);
lit. liekù, alt liekmì (umgebildet aus *link-mi), Infin. lìkti `lassen' und `bleiben', lìktas `übrig', liẽkas `übrig gelassen', alt `elfter', pãlaikas `Übriggebliebenes', laĩkas `bestimmte Zeit, Frist' (lett. laiks `Zeit'), laikaũ, -ýti `behalten (übrig behalten)', lỹkius `Rest', ãtlykis `Arbeitspause'; lett. lìeks (= lìekas) `überzählig, überflüssig; unecht; unpaar'; apr. polīnka `er bleibt', auch altlit. palinkt ds.;
abg. otъlěkъ `Überbleibsel' (: ai. atirḗka-), čech. liknovati se `sich weigern, scheuen, zaudern, fliehen', liknavý `fahrlässig' (s. oben), mit s-Formans abg. lichъ `περισσός, redundans, böse' usw. (*lik-chъ, idg. leiqʷso-); lišiti `berauben';
hierher auch lit. vienuó-, dvý-lika usw. `11, 12' usw. (bis 19), altlit. liekas `elfter' (`*was über die zehn hinaus noch überbleibt, Überschuß'); aber got. ain-, twa-lif, ahd. ein-, zwe-lif `11, 12', aisl. ellifu, anorw. ællugu `11', øllykti `der 11.' usw. sind entweder zu leip-1 zu stellen oder mit Marstrander (Ériu 5, 206) aus kelt. *lipi- (*likʷi-) entleht.
alb. makth `junger Hase';
kelt. *magus in gall. PN Magu-rīx, urir. (Ogam) Maguno-, air. maug, mug `Sklave'; corn. maw, bret. mao `Jüngling, Diener', cymr. meu-dwy `Einsiedler' (eig. `Diener Gottes'); Fem. corn. mowes `Mädchen', bret. maouez `Frau'; kelt. -smo- Ableitung in air. mām, māam(m) `jugum, servitus'; Abstraktum kelt. *magot-aktā `Jungfernschaft, junge Weiblichkeit' (weitergebildet aus*maghotis = got. magaþe, woraus kelt. *makʷkʷot-aktā durch Kontamination mit makʷkʷo- `Kind') in mir. ingen maccdacht `junges erwachsenes Mädchen', air. ro-macdact gl. `superadulta', mcymr.machteith, acorn. mahtheid `virgo', mcorn. maghteth, maghtyth ds., bret. matez `Dienstmädchen'; Koseform *maggu̯os in gall. Mapo-no-s GN, acymr. map, ncymr. mab `Sohn'; doppelte Verschärfungin urir. maqqas, air. macc, nir. mac `Sohn';
got. magus `Knabe', aisl. mǫgr `Sohn, junger Mann', as. magu `Knabe', ags. mago `Sohn, Mann, Diener'; Fem. *ma(ɣ)wī in got. mawi `Mädchen' (Gen. maujōs), aisl. mǣr (Akk. mey) `Mädchen', Demin. got. mawilō, aisl. meyla, ags. mēowle `kleines Mädchen'; Abstraktum *maghotis `junge Weiblichkeit', woraus konkret `Mädchen', in got. magaþs `junge Frau', ags. mægeþ (engl. maid), as. magath, ahd. magad, nhd. Magd, Demin. Mädchen;
lett. mač (aus maǵš) `klein'.
mir. maistrid `buttert' (*magis-tr-), bret. meza `kneten', cymr. maeddu `kämpfen, stoßend durcheinandermischen' (*maged-);
abg. mažǫ, mazati `salben, schmieren', russ. mazь `Salbe', abg. maslo `Butter, Öl, Salbe' (*maĝ-slo-), mastь `Salbe, Fett' (*maĝ-sti-), lett. iz-muõzêt `überlisten, zum Narrenhalten';
mit bes. Anwendung auf den Lehmbau die Sippe von nhd. machen (aus `kneten, formen, zusammenfügen, von der mit Lehm verstrichenen Wand; geformt, passend), as. (gi)-makōn `machen, errichten, bauen', ahd. mahhōn ds., nhd. machen, ags. macian `machen, verursachen'; as. gemaco `Genosse, Seinesgleichen', ahd. gimahho `socius' (gimahha `conjux'), ags. maca ds., gemæcca `ds., Gatte' (aisl. maki `aequalis' ist ndd. Lw.), ahd. ga-mah, gi-mah `zugehörig, passend, bequem' (gimah `Verbindung, häusliche Bequemlichkeit, Gemach'), un-gamah `malus, minus idoneus', ags. ge-mæc `passend, tauglich, (aisl. makr `passend, bequem' ist ndd. Lw.); afries. mek n. `Verheiratung', mekere `Ehenunterhändler', mhd. mechele `Kuppelei'; aus germ. *makō stammt lat. mac(h)iō `Maurer'; daraus rom. *matsiō, woher wieder ahd. stein-mezzo `Steinmetz'.
ohne s-: ai. piččhōrā `Pfeife, Flöte'; mhd. vīsen, vī̆sten `einen Wind streichen lassen', vī̆st `Furz', ags. fīsting ds., ndd. fīster `podex', ndl. veest (*faist) `Furz', aisl. fīsa `furzen', norw. fīsa ds. und `blasen', nhd. fispern, fispeln `zischen'; baltoslav. *pīṣketi `piept, pfeift' in lit. pyškė́ti `knallen', slav. *piščǫ, *piščati in russ. piščú, piščátь `piepen, kreischen', ksl. pištalь f. `Pfeife', aksl. piskati `pfeifen' usw.;
mit n-Formans: cymr. ffun (*spoi-nā) `Atem'.
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